Jod und Lebensenergie
- Schnell-Check: Leide ich an Jodmangel?
- Jod wirkt antioxidativ
- Jod ist für die Entwicklung von Kindern essenziell
- Jod für die Schilddrüse
- Schilddrüsenhormone für ewige Gesundheit und Jugend
- Ohne Jod keine Energie
- Die Schilddrüse braucht mehr als nur Jod
- Einnahme Empfehlung
Jod ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff. In Europa sind jedoch viele von Jodmangel betroffen. Dies liegt einerseits daran, dass der Mineralstoff bei uns in geringeren Mengen in Böden und Gewässern vorkommt als beispielsweise in den USA. Außerdem enthält unsere traditionelle Ernährung weniger Seefisch und keine Algen, die reich an Jod wären. Jod ist jedoch an zentralen Stoffwechselabläufen beteiligt.
Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Problem des Jodmangels in Europa und setzt sich für die Jodierung von Tafelsalz ein. Jedoch reicht dies meist nicht. In Deutschland sind schätzungsweise 31 Prozent der Männer und 33 Prozent der Frauen von Jodmangel betroffen. Besonders häufig tritt der Mangel bei jungen Frauen auf.1
Schnell-Check: Leide ich an Jodmangel?
Ernährung
- Esse ich mindestens zweimal wöchentlich Salzwasserfisch oder Meeresfrüchte?
- Verwende ich jodiertes Speisesalz?
- Füge ich mehrmals wöchentlich meinen Speisen ca. 5 Gramm jodhaltige Algen zu oder nehme Jod als Nahrungsergänzungsmittel ein?
- Verzehre ich täglich Milchprodukte?
Wenn Du mehrmals mit „Nein“ geantwortet hast, kann ein Jodmangel bestehen.
Folgende Symptome weisen ebenfalls darauf hin:
Symptome
- Ich nehme schnell an Gewicht zu.
- Ich bin häufig müde und erschöpft.
- Mein Haar ist dünn.
- Meine Haut ist trocken und fleckig.
- Ich friere schnell.
- Ich fühle mich häufig niedergeschlagen oder depressiv.
- Mein Puls ist sehr niedrig.
- Lernen fällt mir schwer und ich vergesse vieles.
- Ich habe eine starke und/oder unregelmäßige Periode.
Leidest Du an einem oder mehreren Symptomen? Wenn ja, kann ein Jodmangel bestehen.
Ernährungsgewohnheiten und Symptome können lediglich Hinweise auf einen möglichen Mangel geben. Ein eindeutiges Ergebnis liefert nur die Analyse des Mineralstoffs im Blut.
Jod wirkt antioxidativ
Der essenzielle Mineralstoff wirkt zudem antioxidativ. Jod fängt genauso wie Vitamin C und E oder Glutathion freie Radikale ab. Freie Radikale entstehen natürlicherweise bei vielen Stoffwechselvorgängen im Körper. Es handelt sich um Verbindungen, denen ein Elektron fehlt, daher sind sie hochreaktiv. Sie bedienen sich an Elektronen aus Molekülen der Zellmembranen oder von Enzymen, die sie dadurch schädigen. Aus dem Grund müssen freie Radikale möglichst schnell entschärft werden. Jod ist einer der wichtigen Stoffe dafür. Es hilft zudem auch beim Abbau von Schwermetallen im Körper.
Jod ist für die Entwicklung von Kindern essenziell
Mangelt es Schwangeren an Jod, steigt das Risiko einer Fehlgeburt. Leider ist Jodmangel besonders bei jungen Frauen häufig. Jodmangel in der Schwangerschaft kann außerdem zu Entwicklungsstörungen des Säuglings führen. Wenn Babys und Kinder unter Jodmangel leiden, kommt es zu Wachstumsstörungen, da das Knochenwachstum von jodhaltigen Schilddrüsenhormonen reguliert wird. Jodmangel kann außerdem die Intelligenz mindern, da die Hormone ebenfalls für das Wachstum von Nervenzellen wichtig sind.
Jod für die Schilddrüse
In der Schilddrüse ist die Jodkonzentration besonders hoch. Daher wird das Organ häufig mit Jod als erstes in Zusammenhang gebracht, obwohl Jod für so viele weitere Vorgänge im Organismus ebenfalls essenziell ist. In der Schilddrüse werden verschiedene Schilddrüsenhormone gebildet, wobei die meisten jodhaltige sind. Von den jodhaltigen Schilddrüsenhormonen sind Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) am wichtigsten. Sie enthalten jeweils drei bzw. vier Jod-Ionen. Zunächst speichert die Schilddrüse die Hormone. Erhält sie jedoch das Signal, dass die Hormone gebraucht werden, werden sie freigesetzt und gelangen in die Blutbahn. Im Blut sind 99 Prozent von T3 und T4 an Transportproteine gebunden und somit nicht aktiv. Nur die wenigen ungebundenen Hormone, sie heißen freies T3 (fT3) und freies T4 (fT4), steuern weitere Abläufe im Organismus. Unter anderem wirken sie auf den Energiestoffwechsel, die Bildung neuer Knochenzellen und die Aktivität von Nervenzellen. Steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen in einigen Organen, wird gebundenes T3 und T4 von den Transportproteinen abgespalten und aktiv. Das System ist fein abgestimmt.
Fehlt jedoch Jod, gerät das System aus dem Gleichgewicht. Die Schilddrüse produziert zu wenig T3 und T4. Das führt zur Schilddrüsenunterfunktion. Neben Jodmangel kann auch Tabak oder der Verzehr von Sojaprodukten die Synthese von T3 und T4 reduzieren. Tabak vermindert die Jodaufnahme aus dem Blut, wodurch es zum lokalen Mangel in der Schilddrüse kommt. Sekundäre Pflanzenstoffe, die in Soja enthalten sind, hemmen selbst bei guter Versorgung mit Jod die Synthese der Schilddrüsenhormone. Sinkt die Konzentration von T3 und T4 zu sehr, bemerkt das die Hirnanhangdrüse. Sie produziert daraufhin vermehrt das Thyroidea stimulierende Hormon, kurz TSH. Es signalisiert der Schilddrüse, dass sie die Hormonproduktion erhöhen soll. Woraufhin die Schilddrüse reagiert. Sie bildet mehr Schilddrüsenzellen, damit mehr Zellen mehr Hormone herstellen. Da jedoch Jod fehlt, nimmt die Hormonproduktion trotzdem nicht zu. Auch das bemerkt die Hirnanhangdrüse, deshalb schickt sie weiterhin TSH, was dazu führt, dass die Schilddrüse wächst und wächst. Außerdem führt Jodmangel zur Ausschüttung von Wachstumsfaktoren in der Schilddrüse, das fördert zusätzlich die Entstehung neuer Zellen. Es bilden sich Knoten oder ein Kropf. In der Medizin wird nicht von Kropf, sondern von einer Struma gesprochen. Teilwiese sind selbst bedenkliche Vergrößerungen der Schilddrüse mit bloßem Auge nicht zu sehen, doch Ultraschalluntersuchungen geben Aufschluss. Mit fortschreitendem Lebensalter nimmt der Anteil derer, die an Veränderungen der Schilddrüse leiden, zu. 80 Prozent der Senioren leiden an Schilddrüsenproblemen.5 Eine Struma bildet sich jedoch zurück, wenn der Jodmangel ausgeglichen wird, das kann allerdings Jahre dauern.
Schilddrüsenhormone für ewige Gesundheit und Jugend
Die Schilddrüsenhormone wirken auf essenzielle Abläufe im Organismus. Unter anderem steuern sie die Bildung neuer Körperzellen. Dieser Vorgang findet kontinuierlich statt und ist einer der wichtigsten Voraussetzungen für die Gesundheit. Ob sich viele oder wenige neue Körperzellen bilden, sieht man uns Menschen von außen an. Wer für sein kalendarisches Alter relativ jung aussieht, dessen Körper bildet viele neue Zellen. Der ist durchschnittlich gesünder als jemand, der für sein kalendarisches Alter vergleichsweise alt aussieht. Denn dessen Körper bildet weniger neue Zellen und kann sich dadurch weniger gut selbst reparieren.
Ohne Jod keine Energie
Jede einzelne Zelle ist darauf angewiesen, dass ihr Energiestoffwechsel funktioniert, damit sie ihre Funktionen wahrnehmen kann. Der Energiestoffwechsel jeder Zelle wird unter anderem von Schilddrüsenhormonen reguliert. Leiden die Körperzellen allerdings an Energiemangel, weil die Schilddrüse zu wenige Schilddrüsenhormone herstellt, funktionieren sie anschließend nicht mehr so, wie sie eigentlich sollten. Das Herz schlägt langsamer und nicht mehr so kraftvoll, die Verdauung leidet, die Leber entgiftet schlechter, die Übertragung von Nervensignalen nimmt ab und vieles mehr. Außerdem wird das Leben anstrengend, die Freude und Leichtigkeit gehen verloren.
Die Schilddrüse braucht mehr als nur Jod
Der menschliche Körper ist komplex. Jod ist zwar essenziell für die Herstellung von Schilddrüsenhormonen, aber damit die Schilddrüse die Hormone bilden kann und selbst dabei unverletzt bleibt, braucht sie weitere Stoffe:
Selen
Selen wird für die Synthese der Schilddrüsenhormone T3 und T4 benötigt. Weiterhin reguliert Selen die Menge der aktiven Schilddrüsenhormone. Sind zu viele Hormone aktiv, schädigt das die Drüse. Weiterhin entsteht bei der Synthese von Schilddrüsenhormonen natürlicherweise Wasserstoffperoxid, ein hoch reaktiver Stoff, der die Schilddrüse schädigt. Selen entschärft den gefährlichen Stoff. Es trägt zur gesunden Funktion der Schilddrüse bei.
Eisen
Für die Herstellung der Schilddrüsenhormone wird unter anderem ein eisenhaltiges Enzym benötigt. Fehlt Eisen, mindert das die Aktivität dieses Enzyms und es entsteht ein Mangel an T3 und T4. Dann kann auch die Einnahme von Jod die Hormonproduktion nicht steigern.
Zink
Der Mineralstoff ist ebenfalls an der Synthese der Schilddrüsenhormone beteilig. Fehlt Zink, was sehr häufig der Fall ist, nimmt die Konzentration von fT3 ab.
Vitamin D
Bei Vitamin-D-Mangel kommt es vermehrt zur Bildung von Schilddrüsen-Autoantikörpern, welche die Herstellung von Schilddrüsenhormonen stört.
Vitamin A
Auch Vitamin A ist an der Regulierung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Vor allem vermindert das Vitamin eine Überstimulierung der Drüse.
Einnahme Empfehlung
Erwachsene sollten 600 µg Jod täglich einnehmen. Hierunter fallen nicht nur Nahrungsergänzungsmittel, sondern ebenso die Mengen aus jodiertem Speisesalz und anderen Jodquellen wie Seefisch, Algen und Milchprodukten. 4- bis 6-jährige Kinder sollten 250 µg Jod täglich zu sich nehmen und 7- bis 10-jährige 300 µg.
Quellen & zum Weiterlesen
1 Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des Jodmonitorings. Unter: https://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/GesundeErnaehrung/_Texte/DEGS_JodStudie.html. Letzter Zugriff: 20.04.2020.
2 World Cancer Research Fund. Global cancer data by country. Unter: https://www.wcrf.org/dietandcancer/cancer-trends/data-cancer-frequency-country. Letzter Zugriff am 20.04.2020.
3 Zava TT, Zava DT. Assessment of Japanese iodine intake based on seaweed consumption in Japan: A literature-based analysis. Thyroid Res. 2011;4:14.
4 Oncology Times. How Molecular Iodine Attacks Breast Cancer. Unter: https://journals.lww.com/oncology-times/Fulltext/2016/12250/How_Molecular_Iodine_Attacks_Breast_Cancer.13.aspx. Letzter Zugriff am 20.04.2020.
5 Allgemeinarzt-online. Jodversorgung in Deutschland: Schwangere und Stillende supplementieren. Unter: https://www.allgemeinarzt-online.de/praxisalltag/a/jodversorgung-in-deutschland-schwangere-und-stillende-supplementieren-1868227. Letzter Zugriff am 20.04.2020.
6 Verbraucherzentrale. Jodversorgung ist in Deutschland wieder rückläufig. Unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/jodversorgung-ist-in-deutschland-wieder-ruecklaeufig-8159. Letzter Zugriff am 20.04.2020.