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N-Acetyl-Cystein (NAC): Weit mehr als nur ein Schleimlöser?

N-Acetyl-Cystein - Erkältung
NAC (N-Acetyl-Cystein), oft bekannt als Schleimlöser, hat verschiedene Wirkungsweisen. Erfahre hier mehr über die Wirkung und Geschichte von NAC.

NAC – ausgeschrieben: N-Acetyl-Cystein - ist die stabilisierte Form der Aminosäure Cystein mit einer sehr hohen Bioverfügbarkeit und einem breiten Wirkspektrum. Die bekannteste und am häufigsten eingesetzte Wirksamkeit macht man sich in der Erkältungssaison oft zu Nutze: die Schleimlösung. So wird NAC oder auch ACC (Acetylcystein) häufig bei erkältungsbedingtem Husten empfohlen, um das Abhusten zu erleichtern. Darüber hinaus wird NAC eine antiinflammatorische Eigenschaft zugeschrieben, also eine Entzündungshemmung. Wenn man wieder an den Husten denkt, kann man sich dies sehr hilfreich unterstützend bei einer Bronchitis vorstellen.

Aber N-Acetyl-Cystein kann so viel mehr als „nur“ Schleim lösen und entzündungshemmend zu wirken. So wirkt es sehr stark antioxidativ, immunsystemsteigernd und sogar entgiftend!

Die Geschichte von N-Acetyl-Cystein

NAC gibt es schon recht lange. N-Acetyl-Cystein (NAC) wurde in den 1960er-Jahren als sog. Mukolytikum entwickelt, also ganz konkret als Schleimlöser, und fand bald eine weite Verbreitung in der Therapie der akuten und chronischen Bronchitis. Gefördert wurde dieser Einsatz noch durch die zwischenzeitlich bekannt gewordene Eigenschaft der Entzündungshemmung. Versuche mit Patienten, die an Lungenentzündungen oder Lungenfibrose erkrankt waren, zeigten sehr gute Therapieerfolge.

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte fand man durch zahlreiche Studien heraus, dass N-Acetyl-Cystein nicht nur die Fähigkeit besitzt, den teils sehr zähen Bronchialschleim zu lösen und dessen Fließeigenschaft zu verbessern, sondern darüber hinaus, sogenannte reaktive Sauerstoffmetabolite, meist als Sauerstoffradikale bezeichnet, zu reduzieren und dass es somit antioxidativ wirkt. Dies geschieht hauptsächlich in Form einer weiteren Aminosäure: dem Glutathion. Cystein ist einer von 3 Bausteinen dieses weiteren so wichtigen Antioxidans. Gleichzeitig steht das Glutathion auch als Reserve für Cystein bereit, sollte es benötigt werden – ein Geben und Nehmen – wie so oft und so gut organisiert im menschlichen Organismus!

Recht eindrucksvoll müssen die Forschungsergebnisse bezüglich der immer mehr werdenden Schmerzmittel-Verordnungen gewesen sein: Denn N-Acetyl-Cystein hilft maßgeblich bei der Entgiftung von Paracetamol – neben Ibuprofen der wohl bekannteste und am häufigste genutzte Schmerzmittelwirkstoff. Man fand sogar heraus, dass Überdosierungen oder Vergiftungen mit Paracetamol mit NAC als sog. Antidot („Gegengift“) behandelt werden können. Somit erweiterte sich das Wirkspektrum von Acetylcystein noch einmal auf eine sensationelle Entgiftungseigenschaft.

Mit der Zeit wurde auch immer mehr über die Entstehung von Cystein und die Verwendung im Körper selbst bekannt. So kann der menschliche Körper Cystein grundsätzlich selbst herstellen – und zwar in der Leber. Er benötigt jedoch u.a. eine weitere Aminosäure dazu, das Methionin. Daher spricht man bei Cystein von einer sog. semi-essenziellen Aminosäure. Man muss sie nicht von außen zuführen, aber … Und hier sind wir beim Knackpunkt: Methionin wiederum ist tatsächlich eine essenzielle Aminosäure, sprich: diese MUSS von außen zugeführt werden! Wenn also „die Zutaten“ fehlen, kann der Körper leider seine eigentlichen Ressourcen und Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen! Zum Glück kann man sich Methionin über die Nahrung ganz gut und einfach zuführen – z.B. per Reis, Hülsenfrüchten, Vollkornmehl, Nüssen sowie Rind- und Geflügelfleisch. Leider hapert es aber hier dennoch …

Das kennen wir ja bereits von diversen anderen Themen. In den Lebensmitteln sollte dieses und jenes ausreichend enthalten sein und es genüge völlig, sich gesund zu ernähren. Ja – in der Theorie mag das stimmen und war vielleicht auch früher einmal so. Die Fakten heutzutage sprechen jedoch eine völlig andere Sprache! Wenn man sich die Blutbilder der Vitamine, Mineralstoffen und eben auch Aminosäuren ansieht, auch von sehr bewusst lebenden jungen Menschen, stellt man fest, dass es einfach oftmals nicht mehr reicht, sich „nur“ gesund zu ernähren!! Zudem ist unser Lebensalltag heute allgemein etwas stressiger, kräftezehrender und verlangt dem Geist, aber auch dem Körper viel mehr ab! So bleibt einem oft nichts anderes mehr übrig, als sich gute und zielgerichtete Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen – so eben auch Aminosäuren wie z.B. unter anderem das N-Acetyl-Cystein.

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N-Acetyl-Cystein: Breites Wirkspektrum

Über die ursprünglich erwünschte Wirksamkeit bei der Mukolyse, also Schleimlösung, hinaus haben wir nun bereits die Entzündungshemmung, die Antioxidation und auch die Entgiftungsfunktion kennen gelernt – aber N-Acetyl-Cystein kann noch so viel mehr …

Bewegungsapparat: Man kann Acetylcystein auch zur Behandlung von Gelenkentzündungen (Arthritis) nutzen. Wenn sich alters- bzw. abnutzungsbedingt Knorpel in den Gelenkflächen abbauen – man nennt dies auch Arthrose - entstehen oftmals auch Entzündungen durch z.B. Reibung der Knochen aneinander. NAC verringert diese Gelenkknorpelzerstörung und den Abbau der Knorpelzellen. Zudem konnte eine Stimulation sog. proinflammatorischer Zytokine nachgewiesen werden – also anti-entzündlicher Stoffe.

Gefäße: Acetyl-Cystein hat bekanntlich anti-entzündliche und auch antioxidative Wirksamkeit, was sich auch sehr positiv auf sämtliche Gefäße auswirkt! So werden z.B. Gefäßverhärtungen (Arteriosklerose), Aneurysmen (Gefäßausbuchtungen), Ablagerungen mit z.B. Kalk, Fette oder Blutklümpchen (Thromben) abgebaut oder in der Entstehung bereits verhindert. Auch in den Lymphbahnen und sämtlichen organischen „Wegen“ machen sich eben diese Auswirkungen ebenfalls bemerkbar.

Lunge: Neben der ursprünglich beabsichtigten Wirksamkeit von Acetyl-Cystein in Form der Schleimlösung, hat sich herausgestellt, dass auch andere Lungen-Krankheiten als akute oder chronische Bronchitiden positiv durch NAC beeinflusst werden können, insbesondere alle COPD-assoziierten Beschwerden. COPD steht für chronisch obstruktive (verengende) Lungenerkrankungen. Aber auch bei Lungenfibrose, Mucoviszidose, Emphysem oder einigen weiteren Lungenkrankheiten wirkt sich N-Acetyl-Cystein gut aus – v.a. in Form der verbesserte Luftströmung in den Atemwegen. Dies wird wieder einmal auch durch die entzündungshemmende und auch reinigende Wirkung noch einmal gefördert.

Herz: Studien belegen, dass Patienten, die sich mit einer ischämischen Erkrankung einer Stent- oder Bypass-Operation unterziehen mussten, von einer NAC-Gabe profitieren. Ischämie bedeutet eine Sauerstoff-Unterversorgung eines Gewebes – beim Herzen im schlimmsten Fall in Form eines Herzinfarkts oder quasi der Vorstufe dessen, der Angina pectoris (Herzenge). Bei Herzkatheter-Untersuchung konnte verbildlicht werden, dass die Durchblutung und auch die Fließgeschwindigkeit im Herzmuskel deutlich verbessert werden konnte, nachdem die Patienten ca. 600mg NAC pro Tag eingenommen hatten.

Schilddrüse, Niere & Co.: Die sogar bereits prophylaktische Gabe von N-Acetyl-Cystein bei Kontrastmittel-Untersuchungen wie z.B. einer Schilddrüsen-Szintigraphie oder ähnlichem hat einen nachweislichen Schutzeffekt ergeben - insbesondere bei vorgeschädigten Organen, v.a. bei den Nieren. Oftmals schädigen solche Kontrastmittel leider unsere teils recht sensiblen Filter-Organe wie die Nieren, die Leber oder die Milz. Durch die Einnahme von NAC konnten auch bereits organische Einschränkungen zumindest zum Teil wiederhergestellt werden.

Immunsystem: Die wahrscheinlich für den Alltag und „Otto-Normal-Verbraucher“ interessanteste und wichtigste Funktion von N-Acetyl-Cystein liegt jedoch sicherlich in seiner immunsystemregulierenden Wirksamkeit! Schleimlösung, Verbesserung der Sauerstoffversorgung, Optimierung der Durchblutung, Entgiftungs-Option, Entzündungshemmung, antioxidatives Potential, … von all dem profitiert auch unser Immunsystem mit, aber auch hier gibt es noch eine weitere wichtige Komponente. Acetyl-Cystein wirkt sich ganz konkret und direkt auch auf unsere Immunzellen aus – im Speziellen: auf die Granulozyten. Diese gehören zu der großen Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und stellen unsere größte Abwehr-Fraktion dar. Alle möglichen Erreger, wie z.B. Bakterien, Viren, Pilzsporen, Parasiten etc. werden von unseren Immunsystem-Zellen erkannt und unschädlich gemacht. Aber nicht nur Krankheits-Erreger, sondern auch alles, was sonst an „Müll“ anfällt. So beseitigt unser Immunsystem tagtäglich zig abgestorbene körpereigene Zellen, Gewebstrümmerchen, Fett- und Eiweißpartikel, Kalk, 13-14 entartete Zellen und und und. Bei all diesen Aufgaben unterstützt NAC maßgeblich mit seinem riesengroßen Wirkspektrum.

Infografik: N-Acetyl-Cystein Wirkung

Infografik: N-Acetyl-Cystein Wirkung

Fazit:

Umfassende Forschungs-Ergebnisse der vergangenen immerhin sechs Jahrzehnte haben immer wieder und immer mehr die Aufmerksamkeit auf N-Acetyl-Cystein gelenkt und besonders in den letzten Jahren wieder verstärkt in den medizinischen Fokus gerückt, sodass es N-Acetyl-Cystein mittlerweile auch als Einzelwirkstoff oder auch sehr häufig als Bestandteil eines Immun-Komplex zu kaufen gibt – und zwar nicht nur bei Erkältungskrankheiten bzw. wenn man bereits an etwas erkrankt ist, sondern bereits als umfassende Prophylaxe!

N-Acetyl-Cystein liegt als weißes, kristallines Pulver vor und ist in Wasser leicht löslich. Daher wird es meist oral in Form von Brause- oder Lutschtabletten, Pulvern oder Granulaten, Kapseln oder Säften verabreicht. Außerdem gibt es Injektions- oder Inhalations-lösungen, Nasensprays oder Augentropfen.

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