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Stille Entzündungen: Symptome, Ursachen und Tipps zur Vorbeugung

Stille Entzündungen
Stille Entzündungen sind eine weit verbreitete Begleiterscheinung unserer modernen Lebensweise.

Stille Entzündungen sind eine weit verbreitete Begleiterscheinung unserer modernen Lebensweise und werden zunehmend mit verschiedenen Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht, darunter Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Schmerzen. Das Tückische an ihnen? Sie schwelen meist im Verborgenen, ohne spürbare Signale. Wie Du stille Entzündungen dennoch erkennen und was du gegen sie tun kannst, erfährst Du im nachfolgenden Beitrag.

Was sind stille Entzündungen?

Eine akute Entzündung macht sich in der Regel durch die fünf typischen Entzündungszeichen bemerkbar:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Schmerzen
  • Überwärmung
  • Funktionseinschränkung

Stille Entzündungen, auch als low-grade oder silent inflammation bezeichnet, sind anders. Sie sind eine subtile Form von Entzündungen, die in unserem Körper ablaufen, ohne dass wir diese typischen Entzündungssymptome bemerken.

Im Unterschied zu akuten Entzündungen, die im Rahmen einer natürlichen Immunantwort auftreten und meist lokal begrenzt sind, entwickelt sich eine unterschwellige Entzündung schleichend und systemisch. Das heißt, sie betrifft den gesamten Körper und kann über Jahre hinweg unbemerkt bleiben.

Was passiert im Körper bei stillen Entzündungen?

Von stillen Entzündungen ist die Rede, wenn Dein Immunsystem ununterbrochen in Alarmbereitschaft bleibt, auch wenn es eigentlich keine Bedrohung gibt. Stell Dir vor, Dein Körper macht Überstunden, sendet ständig eine Armee von Immunzellen aus und produziert entzündungsfördernde Substanzen, obwohl es dafür keinen wirklichen Anlass gibt. Dieses andauernde Alarmstadium kann eigentlich harmlose Bereiche in Deinem Körper negativ beeinflussen, vor allem Deine Blutgefäße. Sie können sich verengen und verhärten, was zu einem Zustand führt, den wir Arteriosklerose nennen.

Gleichzeitig sind Deine Körperzellen mit all den falschen Alarmen so beschäftigt, dass die normale Reparatur und Regeneration vernachlässigt werden. Über die Zeit führt dies dazu, dass gewisse Teile des Körpers starr und weniger funktionstüchtig werden. Dann spricht man von einer Fibrose.
Einfach gesagt: Stille Entzündungen sind, als ob Dein Körper ständig in Alarmstimmung ist, was letztendlich mehr schadet als nützt.


Für den Begriff stille Entzündung gibt es keine einheitliche Definition. Meistens spricht man davon, wenn bestimmte Entzündungsmarker (z.B. CRP) im Körper erhöht sind. Allerdings nicht so sehr, dass man direkt von einer akuten Entzündung spricht.

Ursachen für stille Entzündungen

Die Gründe für das Entstehen stiller Entzündungen sind vielfältig und häufig eng mit Lebensgewohnheiten und Umweltfaktoren verknüpft. Zu den Hauptursachen zählen:

  • Ungünstige Ernährung: Eine ungesunde Ernährung, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln, Transfetten und Zucker ist, kann das Gleichgewicht der essenziellen Fettsäuren stören, zu einer Überlastung des metabolischen Systems führen und andauernde Entzündungen fördern.
  • Bewegungsmangel: Bewegung hat nachgewiesenermaßen entzündungshemmende Effekte. Bei regelmäßiger Bewegung werden entzündungshemmende Stoffe produziert und das Immunsystem gestärkt. Ein Mangel an Bewegung kann daher dazu führen, dass das Gleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Prozessen im Körper gestört wird.
  • Übergewicht: Übergewicht führt zu einer Zunahme des Fettgewebes, besonders im Bauchbereich. Dieses Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Moleküle, sogenannte Adipokine. Das führt zu einer chronischen, systemischen Entzündung im Körper. Außerdem kann das überschüssige Fett die Insulinsensitivität beeinträchtigen, was Entzündungen fördern kann.
  • Chronischer Stress: Lang anhaltender Stress kann das hormonelle Gleichgewicht in unserem Körper stören und das Immunsystem schwächen. Das kann wiederum dazu führen, dass der Körper empfindlicher auf entzündungsfördernde Reize reagiert und Entzündungen verstärkt werden.
  • Umweltschadstoffe: Toxine wie Schwermetalle und Feinstaub können Entzündungsreaktionen im Körper auslösen.
  • Chronische Infektionen: Versteckte Infektionen, die oft unbemerkt bleiben, können ebenso Quellen für andauernde Entzündungsprozesse sein.
Stille Entzündungen - Gründe

Infografik: Gründe für stille Entzündungen

Symptome einer chronischen Entzündung

Stille Entzündungen lassen sich leider nicht so einfach identifizieren, da es oft keine direkten Symptome gibt. Dennoch gibt es Anzeichen und indirekte Symptome, die auf eine chronische Entzündung hinweisen können:

  • Erschöpfungszustände und reduzierte Energie: Dauerhafte Müdigkeit und Abgeschlagenheit über einen längeren Zeitraum und ohne konkrete Ursache
  • Diffuse Muskelschmerzen oder Gelenkbeschwerden: Unspezifische Schmerzen, die sich nicht auf Verletzungen oder Belastungen zurückführen lassen
  • Verdauungsprobleme: Darmbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder ein Reizdarmsyndrom
  • Hautprobleme: Akne, Schuppenflechte oder Ekzeme
  • Psychische Veränderungen und depressive Verstimmungen

Um stille Entzündungen zu diagnostizieren, werden oft Bluttests zur Bestimmung von Entzündungsmarkern wie CRP, IL-6 sowie TNF-α herangezogen. Sie geben Aufschluss über das Ausmaß und die Aktivität von Entzündungsprozessen im Körper. Jedoch ersetzen sie nicht eine umfassende medizinische Bewertung und sollten stets im Kombination mit einer ärztlichen Diagnose und individuellen Symptomen betrachtet werden.

Was hilft gegen stille Entzündungen?

Auch wenn sich stille Entzündungen nicht einfach erkennen lassen, kannst Du viel tun, um ihnen vorzubeugen. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, die in erster Linie auf einer antientzündlichen Ernährung, einem gesunden Lebensstil und Supplements basieren.

Entzündungshemmende Ernährung

Eine antientzündliche Ernährung kann dazu beitragen, stille Entzündungen im Körper zu reduzieren. Zu empfehlen sind:
Antioxidantienreiche Lebensmittel (z.B. dunkle Beeren, grünes Blattgemüse oder Nüsse)
Omega-3-reiche Lebensmittel (z.B. fetter Seefisch, Leinsamen und Walnüsse)
Gewürze und Kräuter (z.B. Kurkuma, Ingwer und Knoblauch)
Vollkornprodukte und ballaststoffreiche Lebensmittel

Ebenso wichtig ist es, dass du entzündungsfördernde Lebensmittel wie Transfette, verarbeitete Lebensmittel, Zucker und stark verarbeitetes Fleisch reduzierst oder ganz vermeidest.

Änderung des Lebensstils

Neben der Ernährung lohnt es sich auch, Deinen Lebensstil anzupassen. Wenig Bewegung, viel Stress und zu wenig Schlaf sind Gift für Deinen Körper und können heimliche Entzündungen begünstigen. Was Du tun kannst, ist also das genaue Gegenteil:
Ausreichend Bewegung, um Dein Immunsystem zu unterstützen und überschüssiges Fettgewebe zu reduzieren.
Genügend Schlaf, um die Regeneration und den natürlichen Erholungsprozess Deines Körpers zu ermöglichen.
Stressbewältigung durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen
Vermeidung von schädlichen Umweltschadstoffen wie Zigarettenrauch oder chemische Reinigungsmittel

Nährstoffe und Supplements

Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung erhältst Du normalerweise alle wichtigen Nährstoffe, die Du brauchst. Unter Umständen kann es dennoch sinnvoll sein, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen, beispielsweise bei Allergien oder bestimmten Ernährungsweisen (z.B. Veganer).

Dann sind folgende Supplements sinnvoll:

  • Omega-3-Fettsäuren: Sind dafür bekannt, dass sie Entzündungen im Körper reduzieren können. Sie tun dies, indem sie die Produktion von Molekülen und Substanzen, die Entzündungen verursachen, hemmen. Durch die Einnahme von Fischöl- oder Algenöl-Kapseln kannst Du Deinen Omega-3-Spiegel im Körper erhöhen, was dazu beiträgt, Entzündungen und damit verbundene Symptome zu reduzieren.
  • Vitamin C, Vitamin E, Zink und Selen: Diese Nährstoffe sind auch als Antioxidantien bekannt. Sie schützen Deine Zellen vor potenziellem Schaden durch freie Radikale – das sind Molekülen, die zu oxidativem Stress führen können. Oxidativer Stress ist eng mit entzündlichen Prozessen verbunden, daher kann eine ausreichende Versorgung mit diesen Antioxidantien dazu beitragen, Entzündungen in Deinem Körper zu mindern.

Sei aktiv im Kampf gegen Entzündungen

Stille Entzündungen können Deine Gesundheit deutlich beeinträchtigen und auf lange Sicht chronische Erkrankungen verursachen. Umso wichtiger ist es daher, dass Du frühzeitig aktiv wirst und Dich gut um Deinen Körper kümmerst.

Das richtige Bewusstsein für die Rolle Deiner Ernährung und Deines Lebensstils ist der erste Schritt, um stillen Entzündungen vorzubeugen. Dein Körper wird es Dir danken!


Quellen & zum Weiterlesen

Schmiedel, V. (2018) 'Omega-3 und stille Entzündungen', EHK, 67, S. 198–204. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0647-0080.pdf

Scheib, Gaby (2022) 'Stille Entzündungen: 8 Warnsignale, die Sie beachten sollten', PraxisVITA. Verfügbar unter: https://www.praxisvita.de/stille-entzuendungen-im-koerper-symptome-warnsignale-21516.html

Schmiedel, V. (2019) 'Jung bleiben mit Omega-3-Fettsäuren', EHK, 68(1), S. 29–33. doi: 10.1055/a-0828-6082. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0828-6082.pdf

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