Meine Kinder bekommen durch Antibiotikaeinnahme häufig Durchfall und Bauchschmerzen. Was kann man dagegen tun?
Das Mikrobiom von Kindern ist instabiler als das von Erwachsenen und Schädigungen treten schneller ein. Auf Antibiotikabehandlung reagiert es deshalb besonders sensibel. Wenn Antibiotika das natürliche Gleichgewicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien im Darm stören, können sich schädliche Bakterien übermäßig vermehren und zu Durchfällen führen. Die Auswertung von 23 Studien belegt, dass die Einnahme von Probiotika (z.B. Bifidobakterien, Lactobazillen) Durchfälle durch Antibiotika wirksam verhindern können. Empfohlen wurden Tagesdosis von 5 Mrd. Keimen oder mehr.
Guo, Q., Goldenberg, J. Z., Humphrey, C., el Dib, R. & Johnston, B. C. (2019). Probiotics for the prevention of pediatric antibiotic-associated diarrhea. Cochrane Database of Systematic Reviews. https://doi.org/10.1002/14651858.cd004827.pub5
Wie kann ich die Darmflora meines Kindes nach Antibiotikaeinnahme aufbauen?
Antibiotika schädigen das Mikrobiom, wobei die Schädigungen durch ein Breitspektrumantibiotikum meistens stärker ausfallen, als bei einem Medikament, das nur ein kleineres Wirkungsspektrum besitzt. Studien weisen darauf hin, dass Antibiotikaeinnahmen bei Kindern durch die Schädigung der Darmflora langfristig auch das Risiko für andere Erkrankungen wie Übergewicht und Allergien erhöhen können. Abhängig von den verwendeten Antibiotika kann es deshalb Wochen bis Monate dauern, bis sich die Darmflora wieder erholt hat.
Deshalb sollte nach jeder Antibiotikaeinnahme die Darmflora unterstützt und dadurch die Regeneration gefördert werden. Wichtig scheint eine ballaststoffreiche Ernährung zu sein, wobei auch bestimmte präbiotische Ballaststoffe sinnvoll sind, die gezielt die „guten“ Bakterien stärken. Eine ballaststoffarme Ernährung hingegen verzögerte die Erholung der Darmflora messbar. Auch probiotische Bakterien können die Regeneration des Mikrobioms fördern und unter anderem verhindern, dass sich unerwünschte Bakterien und potenzielle Krankheitserreger(z.B. Shigellen) übermäßig ausbreiten.
Marra, F., Marra, C. A., Richardson, K., Lynd, L. D., Kozyrskyj, A., Patrick, D. M., Bowie, W. R. & FitzGerald, J. M. (2009). Antibiotic Use in Children Is Associated With Increased Risk of Asthma. Pediatrics, 123(3), 1003–1010. https://doi.org/10.1542/peds.2008-1146
WICKENS, PEARCE, CRANE & BEASLEY. (1999). Antibiotic use in early childhood and the development of asthma. Clinical & Experimental Allergy, 29(6), 766–771. https://doi.org/10.1046/j.1365-2222.1999.00536.x
Bailey, L. C., Forrest, C. B., Zhang, P., Richards, T. M., Livshits, A. & DeRusso, P. A. (2014). Association of Antibiotics in Infancy With Early Childhood Obesity. JAMA Pediatrics, 168(11), 1063. https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2014.1539
Ng, K. M., Aranda-Díaz, A., Tropini, C., Frankel, M. R., Van Treuren, W., O'Loughlin, C. T., Merrill, B. D., Yu, F. B., Pruss, K. M., Oliveira, R. A., Higginbottom, S. K., Neff, N. F., Fischbach, M. A., Xavier, K. B., Sonnenburg, J. L., & Huang, K. C. (2019). Recovery of the Gut Microbiota after Antibiotics Depends on Host Diet, Community Context, and Environmental Reservoirs. Cell host & microbe, 26(5), 650–665.e4. https://doi.org/10.1016/j.chom.2019.10.011
Grazul, H., Kanda, L. L., & Gondek, D. (2016). Impact of probiotic supplements on microbiome diversity following antibiotic treatment of mice. Gut microbes, 7(2), 101–114. https://doi.org/10.1080/19490976.2016.1138197
Welche Darmbakterien helfen bei Verstopfung?
Verstopfung ist bei Kindern ein häufiges Phänomen. Studien konnten Effekte durch die Einnahme probiotischer Bakterien unter anderem auf die Stuhlgangshäufigkeit bei Kindern nachweisen. Bis die Wirkung einsetzt, kann es allerdings einige Tage oder Wochen dauern, weshalb eine regelmäßige Einnahme von probiotischen Darmbakterien (Lactobazillen, Bifidobakterien) sinnvoll erscheint.
Huang, R., & Hu, J. (2017). Positive Effect of Probiotics on Constipation in Children: A Systematic Review and Meta-Analysis of Six Randomized Controlled Trials. Frontiers in cellular and infection microbiology, 7, 153. https://doi.org/10.3389/fcimb.2017.00153
Welche Rolle spielt die Darmflora bei Neurodermitis und Allergien und helfen probiotische Bakterien?
Zahlreiche Studien, die die Zusammenhänge zwischen der Darmflora und Neurodermitis bei Kindern und Jugendlichen untersuchten, wiesen nach, dass bestimmte Veränderungen des Mikrobioms das Risiko für Neurodermitis und Allergien erhöhen. Oft bestand ein Mangel an schützenden Bakterien sowie zu eine zu hohe Zahl an Entzündungskeimen im Darm der Betroffenen. Kinder, die viele E. coli Bakterien im Darm hatten, wiesen ein größeres Risiko auf, später Ekzeme zu entwickeln – je höher die Keimzahl, desto wahrscheinlicher. Auch die mit vielen Clostridien bekamen später ebenfalls häufiger Neurodermitis, Asthma und andere Allergien.
In Studien erwies sich unter anderem die längerfristige Einnahme von bestimmten Bakterienstämmen wie Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus reuteri, Lactobacillus fermentum odrr Bifidobacterium lactis als wirksam. Unter anderem ließen sich dadurch der Schweregrad von Ekzemen, Juckreiz und Hautrötung verbessern.
Fölster-Holst, R. (2010). Probiotics in the Treatment and Prevention of Atopic Dermatitis. Annals of Nutrition and Metabolism, 57(1), 16–19. https://doi.org/10.1159/000309054
Huang, R., & Hu, J. (2017). Positive Effect of Probiotics on Constipation in Children: A Systematic Review and Meta-Analysis of Six Randomized Controlled Trials. Frontiers in cellular and infection microbiology, 7, 153. https://doi.org/10.3389/fcimb.2017.00153
Wann soll ich meinem Kind darmflora komplex kids einnehmen lassen?
darmflora komplex kids hat einen leichten Erdbeer-Geschmack und ist gut löslich. Es kann in Wasser, Fruchtsäften, Milch oder Tees oder auch in Brei oder Müsli oder andere Gerichte unauffällig eingerührt werden. Tee und Brei sollten auf „Esstemperatur“ abgekühlt sein, um die probiotischen Bakterien nicht zu schädigen. Idealerweise nimmt Dein Kind den darmflora komplex kids zu einer Mahlzeit ein. Die Einnahme zum Essen ist sinnvoll, da dadurch der Säurewert des Magens niedriger liegt und die Bakterien leichter in den Darm gelangen.
Mein Kind ist ständig krank. Können probiotische Bakterien die Infekthäufigkeit reduzieren?
Das kindliche Immunsystem muss sich erst einmal mit zahlreichen Krankheitserregern auseinandersetzen und sie „kennen lernen“. Deshalb sind Kinder oft deutlich infektanfälliger als Erwachsene. Kinderärzte halten 10 Infekte im Jahr für durchaus normal. Aber die Infekthäufigkeit lässt sich offensichtlich durch die Einnahme von probiotischen Bakterien senken. Das legen wissenschaftliche Studien nahe. Die Auswertung der Daten von mehr als 6200 Kindern und Jugendlichen zeigten deutliche Effekte bei Erkältungen durch die Einnahme von Probiotika. Die Kinder und Jugendliche, die probiotische Bakterien einnahmen, waren seltener krank. Erkältungen klangen schneller ab und die Studienteilnehmer fehlten weniger Tage in der Schule. Auch Magen-Darminfekte treten seltener auf und klingen schneller ab, wenn probiotische Bakterien eingenommen werden.
Wang, Y., Li, X., Ge, T., Xiao, Y., Liao, Y., Cui, Y., Zhang, Y., Ho, W., Yu, G. & Zhang, T. (2016). Probiotics for prevention and treatment of respiratory tract infections in children. Medicine, 95(31), e4509. https://doi.org/10.1097/md.0000000000004509